31.07.2020 |
von Rudlstorfer Stefan, ABL
Einbeziehung von Ackerflächen bei Weide von Mutterkühen
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2020.07.31%2F159617786402697.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image/2020.07.31/159617786402697.jpg?m=MzYzLDIwNA%3D%3D&_=1596177864)
Die Geschehnisse der letzten Monate zeigen es immer deutlicher: Die Weidehaltung gehört zur Identität der biologischen Tierhaltung, speziell betreffend die Pflanzenfresser. Der Druck der EU-Kommission hinsichtlich maximalen Weidegang ist groß. Die Hoffnung, dass es in den nächsten Wochen eine Klarstellung über die genaue Vorgehensweise ab 2021 geben wird, schwindet trotz aller Bemühungen.
Der Beratung bleibt derzeit einzig die Möglichkeit, Betriebe bestmöglich in der Umsetzung geplanter Weidevorhaben zu unterstützen. So hat sich das Bio-Referat auf den Weg gemacht, um Beispiele aus der Praxis vor den Vorhang zu holen:
Betriebsdaten
Neumüller Dominik; Arnreit
15 Mutterkühe, Jungrindproduktion ZZU-Weiderind, 28 ha landw. Nutzfläche (davon nun Weide: 2,5 ha)
Keine Herdentrennung, jedoch ohne Zuchtstier
Aufgrund des Fehlens weidefähiger Flächen, wurde bis vor Kurzem keine Weide durchgeführt.
15 Mutterkühe, Jungrindproduktion ZZU-Weiderind, 28 ha landw. Nutzfläche (davon nun Weide: 2,5 ha)
Keine Herdentrennung, jedoch ohne Zuchtstier
Aufgrund des Fehlens weidefähiger Flächen, wurde bis vor Kurzem keine Weide durchgeführt.
Am Anfang hat Dominik Neumüller doch länger gebraucht, die Verpflichtung zur Weide zu akzeptieren. Die Entscheidung für die Weidehaltung ist leichter gefallen, als schließlich eine Grünlandfläche im Ausmaß von 1,23 ha vom Nachbarn zugepachtet werden konnte. Dadurch hat sich eine weitere Wiese mit 0,8 ha erschlossen. Mit der Umwandlung von 0,5 ha Acker in Dauergrünland stehen somit künftig 2,5 ha Fläche zur Beweidung ständig zur Verfügung. In Abhängigkeit der Fruchtfolgestellung der angrenzenden Ackerfläche können zeitweise auch mehr Flächen bestoßen werden.
Neben Getreide und Kleegras möchte Dominik künftig auch noch eine andere Kultur in die Fruchtfolge mit aufnehmen (z.B. Körnerleguminose), um den hohen Kleeanteil etwas zu reduzieren. Die an die Weidefläche angrenzende Ackerfläche möchte er in diesem Fruchtfolgerad belassen, da sich damit für alle Kulturen annähernd gleich große Schläge ergeben. Das Feldfutter sollte schließlich aber mehr in die Weide eingebunden werden, indem gräserbetontere Mischungen zum Einsatz kommen sollten. Aber auch Begrünungen zwischen den Ackerkulturen möchte Dominik später in die Weide einbinden.
Ein weiterer Grund, warum die Ackerfläche nicht zur Gänze in Weide umgewandelt wird, sind die Beobachtungen aus den letzten Trockenjahren. Mit Ackerflächen können Ertragseinbußen am Grünland zu einem Teil ausgeglichen werden. Außerdem kann der Engerling besser unter Kontrolle gehalten werden.
Die Weide wird im Ausmaß einer Stundenweide umgesetzt und konzentriert sich auf den Vormittag. Es besteht kein direkter Zugang vom Stall zur Weide, da ein innerbetrieblicher Verkehrsweg überquert werden muss. Ein Ein- und Aussperren ist deshalb notwendig. Die Weide wird als Kurzrasenweide geführt, wobei die Fläche in drei Koppeln unterteilt ist, zwischen denen regelmäßig gewechselt wird.
Den Erstaustrieb hat sich Dominik schwieriger vorgestellt: Im Auslauf wurden die Tiere bereits an den Elektrozaun gewohnt. Beim erstmaligen Austreiben hat es annähernd eine Stunde gedauert, bis alle Tiere auf der Weide waren. Es wurde allerdings bewußt nicht nachgetrieben, um unnötigen Stress in der Herde zu verhindern.
Den Erstaustrieb hat sich Dominik schwieriger vorgestellt: Im Auslauf wurden die Tiere bereits an den Elektrozaun gewohnt. Beim erstmaligen Austreiben hat es annähernd eine Stunde gedauert, bis alle Tiere auf der Weide waren. Es wurde allerdings bewußt nicht nachgetrieben, um unnötigen Stress in der Herde zu verhindern.
Nach anfänglichen Bedenken zieht Dominik nach den ersten Weideerfahrungen ein positives Resümee. Zumindest was den Arbeitsaufwand betrifft, ist es in Summe nicht mehr geworden. Eher verlagern sich Arbeiten vom Stall auf die Weide. Ökonomisch betrachtet ist es für den Landwirt noch zu früh für ein Statement. Gute Schlachtergebnisse sind für ihn aber ganz wichtig, da ansonsten zu viel Geld auf der Strecke bleibt. Ob und wie die Fütterung während der Weidezeit angepasst werden muss, wird Dominik unter Berücksichtigung der Schlachtqualitäten jedenfalls nun genauer beobachten.
Tipps für Berufskollegen in ähnlicher Situation:
- Bei höheren Niederschlagsmengen Weideflächen schonen, wenn noch nicht an Beweidung gewöhnt
- Von den Tieren verschmähte Pflanzen auf der Weide nachmähen (Weidepflege)