01.03.2017 |
von Stefan Rudlstorfer
Die Weidehaltung am Bio-Betrieb
So verschieden landwirtschaftliche Betriebe und ihre Produktionsgrundlagen sind, so unterschiedlich kann auch die betriebsindividuelle Umsetzung der Weide sein. Wichtig dabei ist die Beachtung einiger wichtiger Grundregeln, um ein gutes Gelingen der Weide zu ermöglich.
Resümiert man die Entwicklung der Bio-Tierhaltung der letzten Jahre, fällt auf, dass der Druck hin zur Weidehaltung ständig steigt. Jeder will Bio-Rinder weiden sehen. Betrachtet man dieses Thema rein objektiv, ist diese Entwicklung durchaus nachvollziehbar. Dennoch sollte die Berücksichtigung der Verfügbarkeit weidetauglicher Flächen gewahrt bleiben. Doch auch der Blick unter den Betroffenen sollte zum Teil etwas gedreht werden. Es darf nicht das „Muss“ der Antrieb zur Weide sein – es sollte der betriebsindividuelle NUTZEN im Vordergrund stehen.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2017.03.01%2F1488351717981639.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2017.03.01/1488351717981639.jpg?m=MzYzLDI3Mw%3D%3D&_=1491571553)
Der Nutzen einer gut geführten Weide
Kann ein Futtermittel mit folgenden Worten beworben werden, verdient es seine Aufmerk-samkeit: „Hohe Futterinhaltsstoffe zum günstigen Preis. Von Frühjahr bis Herbst wird täglich frisch produziert, und das in Ihrer Region!“ Das Weidegras ist ein günstiges Hauptfuttermittel, da keine Werbungs- und Konservierungskosten zustande kommen, wenn es im Maul der Kuh ankommt. Zudem können bei idealem Nutzungszeitpunkt sehr hohe Energiegehalte und Inhaltsstoffe genutzt werden (im Schnitt 6,3-6,5 MJ NEL/kg TM, beim ersten Aufwuchs mit bis zu 7 MJ NEL/kg TM sogar nahezu Kraftfutterniveau).
Auch nicht minder zu werten sind positive Effekte für die Tiergesundheit. Die Beanspruchung des Bewegungsapparates, der Zugang zu Frischluft und die positive Wirkung des Wechsels zwischen festem (Stall) und weichem (Weide) Untergrund auf die Klauen erhöhen die Vitalität in der Herde. Ob arbeitswirtschaftliche Vorteile auch genutzt werden können hängt allerdings von der Flächenarrondierung ab.
Auch nicht minder zu werten sind positive Effekte für die Tiergesundheit. Die Beanspruchung des Bewegungsapparates, der Zugang zu Frischluft und die positive Wirkung des Wechsels zwischen festem (Stall) und weichem (Weide) Untergrund auf die Klauen erhöhen die Vitalität in der Herde. Ob arbeitswirtschaftliche Vorteile auch genutzt werden können hängt allerdings von der Flächenarrondierung ab.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2017.03.01%2F1488351641966737.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2017.03.01/1488351641966737.jpg?m=MzYzLDI3Mg%3D%3D&_=1491571554)
Die goldenen Grundregeln der Weidehaltung
Über folgende Bereiche sollte man sich vor Weidebeginn Gedanken machen:
• Die Weidestrategie
Das Vorhandensein von weidefähigen Flächen beeinflusst die Ausübung der Weidehal-tung am stärksten. Besitzt ein Betrieb eine geringe Weideflächenausstattung, so kann die Stundenweide das Mittel der Wahl sein. Durch die Stundenweide wird die Bestoßung der Flächen zeitlich begrenzt, ein Großteil des Futters wird somit im Stall vorgelegt. Wird den Rindern jedoch in diesem Zeitraum ein effektives Fressen ermöglicht, ist eine Reduzie-rung des Kraftfuttereinsatzes (insbesondere der Eiweißkomponenten) gut umsetzbar.
Stehen mehr Flächen zur Verfügung, kann die Weidezeit erheblich ausgedehnt werden. Eine Wasserversorgung auf der Weide sollte dann unbedingt mitgedacht werden.
• Das Weidesystem
Bis vor wenigen Jahren war die traditionell geführte Portionsweide bei uns noch am größ-ten verbreitet. Doch die Kombination mit der Herbstweide bzw. zu spätem Weideaustrieb brachte die Weidehaltung durch auftretende Grasnarbenschäden und Futterverlusten zum Teil in Verruf. Heute hat die Portionsweide noch dort ihre Berechtigung, wo den Rin-dern eine kurze Bestoßzeit zur Verfügung steht, in der sie effektiv fressen sollten. Auf die Bodenverhältnisse sollte bei diesem Weidesystem mehr geachtet werden, als bei anderen Weidesystemen.
Steht den Rindern mehr Zeit auf der Weide zur Verfügung, spricht Vieles für die Kurzrasenweide: Dichtere Pflanzenbestände durch ständigen Verbiss, geringere Trittbelastung abseits der Triebwege durch größeres Flächenangebot und gleichmäßiges Futterangebot. Um ein gutes Gelingen dieses Weidesystems sicher zu stellen, muss auf die richtige Grasaufwuchshöhe geachtet werden (durchschnittlich 5-7 cm). Grundsätzlich kann die Kurzrasenweide auch mit einer Stundenweide kombiniert werden. Hier kann die durchschnittliche Aufwuchshöhe jedoch etwas höher gewählt werden, sodass trotz des hohen Stallfutteranteils auch auf der Weide noch effektiv Gras gefressen wird.
Bei einem weiteren Weidesystem werden die vorhandenen Weideflächen in mehrere Koppeln unterteilt. Die Größe der Koppel richtet sich bei einer Bestoßzeit von 2 bis max. 5 Tage nach der Herdengröße. Aufgrund des Mehraufwandes und des notwendigen Triebwegsystems wird die Koppelweide eher selten umgesetzt, stellt jedoch bei ausreichender Wasserversorgung und gutem Management dass effizienteste Weidesystem dar.
• Der Weidebeginn
Dieser liegt zeitig im Frühjahr, kurz nachdem die Wiesen ergrünt sind. Durch den zu diesem Zeitpunkt noch geringen Grasaufwuchs wird ein hastiges Fressen verhindert und eine langsame Futterumstellung ermöglicht. Weiters fördert die Überweidung eines jungen Pflanzenbestandes die Ausbreitung weidetauglicher Gräser, da diese, anders als in Schnittwiesen, weniger Konkurrenz um das Licht erfahren und so für eine höhere Trittverträglichkeit der Grasnarbe sorgen können. Natürlich müssen dazu diese Gräser bereits ausreichend im Bestand vorhanden sein (siehe auch nächster Punkt).
Für viele auch ein positiver Nebeneffekt: Durch das frühe Verbeißen der Grasnarbe im Frühjahr können unliebsame Kräuter wie Ampfer, Bärenklau oder der Hahnenfuß zurückgedrängt werden.
• Die richtigen Weidegräser
Abgesehen von der Beweidung von Extensivflächen (Jungvieh oder extensive Mutterkuhhaltung) stellt die Weide eine eher intensive Form der Grünlandbewirtschaftung dar, da der Weideaufwuchs nicht über 20 cm hinausgehen sollte und daher die Weideruhe entsprechend kurz ist. Bei der Kurzrasenweide gibt es diese Weideruhe praktisch gar nicht. Dementsprechend sollte auch der Pflanzenbestand an diese Nutzungsform angepasst werden.
Konkret geht es um die Gräser „Wiesenrispe“ und „Englisches Raigras“, welche aufgrund ihrer Wuchsform als Rasengräser eingestuft werden. Das Besondere an diesen Gräsern ist, dass sie nicht ausschließlich auf die Vermehrung über Samen angewiesen sind, son-dern bei regelmäßigem Verbiss sich über unterirdische Kriechtriebe – also vegetativ – im Bestand ausbreiten können und sich auch so verjüngen (siehe Bild 1). Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass gerade bei der Umstellung von vormals schnittgenutzten Flächen auf Weideflächen eine Einsaat dieser Gräser den Pflanzenbestand schneller in die gewünschte Richtung lenken kann.
• Die Weidestrategie
Das Vorhandensein von weidefähigen Flächen beeinflusst die Ausübung der Weidehal-tung am stärksten. Besitzt ein Betrieb eine geringe Weideflächenausstattung, so kann die Stundenweide das Mittel der Wahl sein. Durch die Stundenweide wird die Bestoßung der Flächen zeitlich begrenzt, ein Großteil des Futters wird somit im Stall vorgelegt. Wird den Rindern jedoch in diesem Zeitraum ein effektives Fressen ermöglicht, ist eine Reduzie-rung des Kraftfuttereinsatzes (insbesondere der Eiweißkomponenten) gut umsetzbar.
Stehen mehr Flächen zur Verfügung, kann die Weidezeit erheblich ausgedehnt werden. Eine Wasserversorgung auf der Weide sollte dann unbedingt mitgedacht werden.
• Das Weidesystem
Bis vor wenigen Jahren war die traditionell geführte Portionsweide bei uns noch am größ-ten verbreitet. Doch die Kombination mit der Herbstweide bzw. zu spätem Weideaustrieb brachte die Weidehaltung durch auftretende Grasnarbenschäden und Futterverlusten zum Teil in Verruf. Heute hat die Portionsweide noch dort ihre Berechtigung, wo den Rin-dern eine kurze Bestoßzeit zur Verfügung steht, in der sie effektiv fressen sollten. Auf die Bodenverhältnisse sollte bei diesem Weidesystem mehr geachtet werden, als bei anderen Weidesystemen.
Steht den Rindern mehr Zeit auf der Weide zur Verfügung, spricht Vieles für die Kurzrasenweide: Dichtere Pflanzenbestände durch ständigen Verbiss, geringere Trittbelastung abseits der Triebwege durch größeres Flächenangebot und gleichmäßiges Futterangebot. Um ein gutes Gelingen dieses Weidesystems sicher zu stellen, muss auf die richtige Grasaufwuchshöhe geachtet werden (durchschnittlich 5-7 cm). Grundsätzlich kann die Kurzrasenweide auch mit einer Stundenweide kombiniert werden. Hier kann die durchschnittliche Aufwuchshöhe jedoch etwas höher gewählt werden, sodass trotz des hohen Stallfutteranteils auch auf der Weide noch effektiv Gras gefressen wird.
Bei einem weiteren Weidesystem werden die vorhandenen Weideflächen in mehrere Koppeln unterteilt. Die Größe der Koppel richtet sich bei einer Bestoßzeit von 2 bis max. 5 Tage nach der Herdengröße. Aufgrund des Mehraufwandes und des notwendigen Triebwegsystems wird die Koppelweide eher selten umgesetzt, stellt jedoch bei ausreichender Wasserversorgung und gutem Management dass effizienteste Weidesystem dar.
• Der Weidebeginn
Dieser liegt zeitig im Frühjahr, kurz nachdem die Wiesen ergrünt sind. Durch den zu diesem Zeitpunkt noch geringen Grasaufwuchs wird ein hastiges Fressen verhindert und eine langsame Futterumstellung ermöglicht. Weiters fördert die Überweidung eines jungen Pflanzenbestandes die Ausbreitung weidetauglicher Gräser, da diese, anders als in Schnittwiesen, weniger Konkurrenz um das Licht erfahren und so für eine höhere Trittverträglichkeit der Grasnarbe sorgen können. Natürlich müssen dazu diese Gräser bereits ausreichend im Bestand vorhanden sein (siehe auch nächster Punkt).
Für viele auch ein positiver Nebeneffekt: Durch das frühe Verbeißen der Grasnarbe im Frühjahr können unliebsame Kräuter wie Ampfer, Bärenklau oder der Hahnenfuß zurückgedrängt werden.
• Die richtigen Weidegräser
Abgesehen von der Beweidung von Extensivflächen (Jungvieh oder extensive Mutterkuhhaltung) stellt die Weide eine eher intensive Form der Grünlandbewirtschaftung dar, da der Weideaufwuchs nicht über 20 cm hinausgehen sollte und daher die Weideruhe entsprechend kurz ist. Bei der Kurzrasenweide gibt es diese Weideruhe praktisch gar nicht. Dementsprechend sollte auch der Pflanzenbestand an diese Nutzungsform angepasst werden.
Konkret geht es um die Gräser „Wiesenrispe“ und „Englisches Raigras“, welche aufgrund ihrer Wuchsform als Rasengräser eingestuft werden. Das Besondere an diesen Gräsern ist, dass sie nicht ausschließlich auf die Vermehrung über Samen angewiesen sind, son-dern bei regelmäßigem Verbiss sich über unterirdische Kriechtriebe – also vegetativ – im Bestand ausbreiten können und sich auch so verjüngen (siehe Bild 1). Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass gerade bei der Umstellung von vormals schnittgenutzten Flächen auf Weideflächen eine Einsaat dieser Gräser den Pflanzenbestand schneller in die gewünschte Richtung lenken kann.
Mehr Informationen zur Weidehaltung
Das Referat Biolandbau der LK OÖ bietet zum Thema Weide ein eigenes Beratungsprodukt an und richtet sich damit sowohl an bestehende Weidebetriebe als auch für Weide-Neueinsteiger (Tel: 050/6902-1449 oder stefan.rudlstorfer@lk-ooe.at). Weitere Infos zur Weide gibt es auch in Form eines Filmes, der über das Kundenservice der Lk OÖ bestellt werden kann: 050/6902-1000. Filmtitel: „Gras Dich fit – Weide erfolgreich umsetzen“