Die Tierhaltungstage 2018 – Tierwohl im Fokus
Termine und Orte der Tierhaltungstage 2018 im Überblick:
3. Dezember – Geflügel, Marz, Gasthaus Müllner
4. Dezember – Rinder, Güssing, Landwirtschaftliche Fachschule
5. Dezember – Schweine, Draßmarkt, Gasthaus Janits
6. Dezember – Farmwild, Güssing, Landwirtschaftliche Fachschule
4. Dezember – Rinder, Güssing, Landwirtschaftliche Fachschule
5. Dezember – Schweine, Draßmarkt, Gasthaus Janits
6. Dezember – Farmwild, Güssing, Landwirtschaftliche Fachschule
Auftaktveranstaltung Geflügelhaltung
Bei der Auftaktveranstaltung in Marz am 3.12.2018 konnte Präsident DI Nikolaus Berlakovich die Tierhaltungstage vor zahlreichen Geflügelhaltern eröffnen. Er verwies dabei auf die wichtige Stellung der Nutztierhaltung im Burgenland und erörterte aktuelle agrarpolitische Themen. Im Rahmen von Fachvorträgen wurde aufgezeigt, dass die Tiergesundheit die Basis für eine erfolgreiche Geflügelhaltung darstellt, es gilt die Geflügelbestände durch umfassende Management- und Biosicherheitsmaßnahmen zu sichern. Der österreichweit anerkannte Geflügelgesundheitsdienst verfügt mit der umfassenden Datenbank PHD (Poultry Health Data) über ein sehr effizientes Managementsystem. Durch die Nutzung dieser Datenbank ist eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes bei gleichzeitiger Verbesserung des Herdenmanagements möglich. Damit ist eine Kostensenkung für den Tierhalter durch geringere Arzneimittelkosten bzw. eine Erlössteigerung durch höhere Herdenleistungen wegen besserer Gesundheit realisierbar.
Tierwohl und Tierschutz
Tierschutz und Tierwohl sind den Nutztierhaltern ein wichtiges Anliegen. Daher wurde das Grundthema Tierwohl bei den Tierhaltungstagen umfangreich behandelt. Mit dem Begriff Tierwohl sind grundsätzlich alle Faktoren, die ein Ausleben des Normalverhaltens des Tieres ermöglichen, umschrieben, wie Fütterung, Haltung und Gesundheit. Während der Begriff Tierwohl die Perspektive des Tieres darstellt, umfasst der Begriff Tierschutz alle Maßnahmen des Menschen zum Schutz von Tieren. Der Tierschutz ist in Österreich seit 2005 im Rahmen des bundesweit geltenden Tierschutzgesetzes mit den dazugehörigen Verordnungen geregelt.
Für den Konsumenten bedeutet Tierwohl meist, dass Lebensmittel tierischer Herkunft von „glücklichen Tieren“ stammen. Die Werbung vermittelt dazu oft eigene idyllische Bilder. Für den Tierhalter, der über die Tierschutzanforderungen hinaus mehr Tierwohlmaßnahmen setzt, ist es Fakt, dass mehr Tierwohl auch mit höheren Kosten für den Tierhalter verbunden ist. Diese Kosten müssen auch wieder erwirtschaftet werden. Schlussendlich muss Tierwohl im gemeinsamen Interesse von Konsumenten, Tierhalter und Tierarzt sein.
Tierschutzpreisverleihung in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing
Das Land Burgenland hat für heuer Tierschutzpreise für die Nutztierhaltung, Schwerpunkt Biobetriebe, ausgeschrieben. Aus den Bewerbungen wurden von einer landesinternen Jury drei Betriebe ausgewählt. Im Rahmen des Tierhaltungstages Rinder am 4.12.2018 wurde der Tierschutzpreis von Frau Landesrätin Verena Dunst an die Preisträger übergeben. Folgende drei Betriebe wurden ausgezeichnet:
- Bioschafhof Elpons, Bildein
- „Von der Hoad“ Fam. Fleischhacker, Illmitz
- Bio-Milchhof Wildzeiss, Oberpetersdorf
Tierwohl am Beispiel der LFS Güssing
Die Stallungen der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing wurden nach den EU- Biorichtlinien erbaut, die Ausführung in Holzbauweise ist auch ein gutes Beispiel für einen nachhaltigen Baustil. Die Schule ist nicht nur wichtiger Partner der Landwirtschaftskammer im Rahmen der Weiterbildung für Nutztierhalter sondern auch die zentrale Ausbildungsstelle für die zukünftigen Betriebsleiter in den Tierhaltungsbetrieben im Burgenland. Im Rahmen einer Stallbesichtigung wurden die Tierwohlaspekte im Rinderstall praktisch erörtert. Prof. Mag. Margit Pomper, VR Dr. Charlotte Klement und Ing. Johannes Gstöhl erläuterten die einzelnen Funktionsbereiche im Stall im Hinblick auf ihre Tierwohlaspekte. Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, die Schule mit ihrem Bildungsangebot näher kennenzulernen. Neben der Ausbildung zum Facharbeiter für die Landwirtschaft oder Pferdewirtschaft bietet die Fachschule als neuen Ausbildungszweig den Facharbeiter Ökowirtschaft an (www.lfsguessing.at/).
Tiergesundheit und Biosicherheit
Im Rahmen der Tierhaltungstage wurden Informationen zum Bereich Tiergesundheit, Futtermittelqualität und Biosicherheit vermittelt. Veterinärdirektor wHR Dr. Robert Fink informierte im Rahmen des Tierhaltungstages Schweine umfassend über den Stand der Ausbreitung und der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Dazu wurden bereits umfangreiche Informationsmaßnahmen und Vorbereitungsmaßnahmen seitens der Veterinärverwaltung mit den Betroffenen getätigt.
TGD-GF Dr. Claudine Mramor stand im Rahmen der Tierhaltungstage den Tierhaltern vor Ort für Beratungen zur Verfügung. Für Nutztierhalter ist die Teilnahme am TGD die Basis, um den hohen Ansprüchen und Erwartungen der Konsumenten, Handelsketten aber auch des Gesetzgebers an die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln tierischer Herkunft gerecht zu werden.
Vom Ernähren zum Erklären
Die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion stehen im Fokus des Interesses vieler Menschen. Die Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft, speziell an den Bereich Tierwohl, wurden bei den Tierhaltungstagen ausführlich dargelegt. Die Bundeskoordinatorin der Seminarbäuerinnen Ing. Heidemarie Freithofnig erörterte dabei verschiedene Sichtweisen. Es ist dabei bedeutend, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu fördern und die Beziehung der Konsumentinnen und Konsumenten zur Landwirtschaft und zur Tierhaltung zu stärken. Es ist wichtig, die reale Landwirtschaft mit ihren verschiedenen Formen der modernen Nutztierhaltung aufzuzeigen und damit realitätsfremde Betrachtungsweisen, wie diese oft in den Medien zu Werbezwecken genutzt werden, aufzuklären. Die Rolle des Tierhalters als „Erklärer“ für die praktizierte Form der Tierhaltung und der Nahrungsmittelerzeugung wird damit zunehmend wichtiger.
Perspektiven für die Farmwildhaltung
Mit dem Tierhaltungstag Farmwild wurde diesmal eine zweite Veranstaltung im Rahmen der Tierhaltungstage in der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing angeboten. Die Veranstaltung bot einen umfassenden Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Farmwildhalter und zeigte auch die Organisation in diesem Sektor auf. Der Burgenländische Wildtierzuchtverein unter der Leitung der Tierärztin VR Dr. Charlotte Klement konnte bei dieser Gelegenheit seine umfangreichen Aktivitäten aufzeigen. Ein besonderer Schwerpunkt war die Aufbereitung der Voraussetzungen in der Direktvermarktung für den Farmwildsektor. Als Abschluss des Tages fand eine Besichtigung des Wildgeheges von Herrn Stefan Unger in Urbersdorf statt. Farmwildhaltung ist eine interessante Einkommensalternative, eine gemeinsame Wildfleischvermarktung kann noch ausgebaut werden.
Unterstützung der Tierhaltungstage
Das Team der Tierzuchtabteilung dankt allen, die zum Gelingen der Tierhaltungstage beigetragen haben, dabei besonders dem Land Burgenland für die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der agrarischen Weiterbildung. Die erfolgreiche Umsetzung der Tierhaltungstage wird aber auch durch die Unterstützung verschiedener am Nutztiersektor tätiger Organisationen ermöglicht. Dazu sei an dieser Stelle allen Sponsoren, die die Tierhaltungstage 2018 unterstützt haben, herzlich gedankt. Im Einzelnen sind folgende Sponsoren zu nennen:
MSD Tiergesundheit
Österreichische Hagelversicherung
R+V Versicherung
Schropper GmbH
Garant Tiernahrung GmbH
IPUS Mineral- & Umwelttechnologie GmbH
Schauer Agrotronic GmbH
Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH
MGN-Milchgenossenschaft NÖ
Berglandmilch
Landwirtschaftliche Fachschule Güssing
Österreichische Hagelversicherung
R+V Versicherung
Schropper GmbH
Garant Tiernahrung GmbH
IPUS Mineral- & Umwelttechnologie GmbH
Schauer Agrotronic GmbH
Pöttelsdorfer Putenspezialitäten GmbH
MGN-Milchgenossenschaft NÖ
Berglandmilch
Landwirtschaftliche Fachschule Güssing
Resümee
Die Tierhaltungstage 2018 konnten wieder ein umfangreiches und kompetentes Fachprogramm an die Teilnehmer vermitteln, die Fachtage wurden sehr zahlreich besucht. Die Organisatoren danken für die zahlreiche Teilnahme und hoffen mit den Veranstaltungsinhalten einen Input für die betriebliche Weiterentwicklung gegeben zu haben. Für Interessenten, die sich mit detaillierten Fragestellungen intensiver auseinandersetzen wollen, steht die Burgenländische Landwirtschaftskammer mit ihrem Beratungsangebot gerne zur Verfügung. Die Beratungsprodukte der Abteilung Tierzucht sind auf der Homepage der Bgld. Landwirtschaftskammer (www.lk-bgld.at) ersichtlich. Zu speziellen Fragen zur Tiergesundheit gibt der Tiergesundheitsdienst Burgenland (www.burgenland.at/tgd) gerne Auskunft.