18.09.2018 |
von DI Josef Springer
Dem Humus auf der Spur: Was er kann und was ihn fördert
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Der Landwirt kann den Humusgehalt seiner Böden verbessern und die Humusbilanz erhöhen, wenn er
Je nach Standortbedingungen bestehen auch natürliche Obergrenzen für den Humusgehalt. Diese Obergrenzen kann man auf mineralischen Böden nur überschreiten, wenn man ständig zusätzliche organische Substanz zuführt (siehe Grafik 1). Stoppt diese Zufuhr, sinkt der Humusgehalt wieder bis auf den, für den Standort typischen Gehalt. Nicht standortgerechte, hohe Humusgehalte werden wieder abgebaut und führen zu höheren Stickstoffverlusten. Dadurch verringert sich auch der Anteil des im Boden gebundenen Kohlenstoffs wieder.
- organische Substanz zuführt über Wirtschaftsdünger, organische Handelsdünger, Sekundärrohstoffe, Kompost und den Anbau von Zwischenfrüchten,
- Ernterückstände am Acker belässt
- auf reduzierte Bodenbearbeitung und
- auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge setzt.
Je nach Standortbedingungen bestehen auch natürliche Obergrenzen für den Humusgehalt. Diese Obergrenzen kann man auf mineralischen Böden nur überschreiten, wenn man ständig zusätzliche organische Substanz zuführt (siehe Grafik 1). Stoppt diese Zufuhr, sinkt der Humusgehalt wieder bis auf den, für den Standort typischen Gehalt. Nicht standortgerechte, hohe Humusgehalte werden wieder abgebaut und führen zu höheren Stickstoffverlusten. Dadurch verringert sich auch der Anteil des im Boden gebundenen Kohlenstoffs wieder.
Humusgehalt
Der Humusgehalt eines Standortes ist ein einfacher Parameter zur Beurteilung von Bodenqualität. Als Mindestgehalte für Ackerflächen gelten in Abhängigkeit des Tongehalts 2,0% für leichte, 2,5% für mittelschwere und 3,0% Humus für schwere Böden.
Der Humusgehalt eines Standortes ergibt sich aus dem Fließgleichgewicht zwischen Abbau (Mineralisierung), Aufbau (Humifizierung) und konservierenden Prozessen.
Der Humusgehalt eines Standortes ergibt sich aus dem Fließgleichgewicht zwischen Abbau (Mineralisierung), Aufbau (Humifizierung) und konservierenden Prozessen.
Humus als Nährstoff
Der Abbau der organischen Substanz im Boden wird als Mineralisation bezeichnet. Damit hat Humus im Boden auch eine Nährstoffwirkung, das heißt, die im Humus enthaltenen Nährstoffe werden nach und nach freigesetzt und stehen für das Pflanzenwachstum wieder zur Verfügung. Intensive und häufige Bodenbearbeitung fördert die Mineralisation. Damit lassen sich höhere Humusgehalte auf Flächen mit mehrjährigem Feldfutter in der Fruchtfolge erklären.
Humus als Bodenverbesserer
Humus wirkt bodenverbessernd, weil er die biologische Aktivität des Bodenlebens steigert und die Porenverteilung des Bodens günstig beeinflusst. Dadurch verbessern sich Luftführung, Wärmehaushalt und das Wasserspeichervermögen. Seine Oberfläche trägt wesentlich dazu bei, Schwermetalle zu binden, die deshalb nicht in tiefere Bodenschichten verlagert oder in das Grundwasser ausgewaschen werden.
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Humusbestimmung
Die Menge der organischen Bodensubstanz wird im Labor mittels Oxidation durch Verbrennen in Sauerstoff bestimmt und das dabei gebildete CO2 gemessen. Es wird also der organische Kohlenstoff festgestellt und daraus errechnet sich der Humusgehalt. Unter der Annahme, dass organische Substanz durchschnittlich zu 58% aus Kohlenstoff besteht, ergibt sich ein Umrechnungsfaktor von 1,724 (100/58). In manchen Publikationen ist auch von einem Faktor 2,0 die Rede, dies erschwert den Vergleich von publizierten Humusvorräten.
Humusgehalte in den NÖ Ackerböden
In den Jahren 2015 und 2016 wurden über die Bodenuntersuchungsaktionen der Bezirksbauernkammern insgesamt 3.665 Bodenproben von Ackerflächen auch auf deren Humusgehalt untersucht.
Die Entwicklung der Humusvorräte in den letzten 25 Jahren hat Georg Dersch von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), in einer Studie dargestellt. Er stellte in allen Regionen einen Anstieg der Bodenhumusvorräte fest. Als Ursachen werden die ÖPUL-Maßnahme "Begrünung von Ackerflächen" und das Verbot des Strohverbrennens genannt. Damit stand und steht mehr organisches Material für den Humusaufbau zur Verfügung. Eine aktualisierte Darstellung wird noch für heuer erwartet.
Die Interpretation von Humusgehaltswerten bedarf auch einer Berücksichtigung unterschiedlichster Ursachen. Im Marchfeld und im Wiener Becken war die Bodenbildung in tieferen Lagen vom Grundwasser beeinflusst. Dadurch entwickelten sich dort vor allem Feuchtschwarzerden mit deutlich höheren Humusgehalten.
Die Entwicklung der Humusvorräte in den letzten 25 Jahren hat Georg Dersch von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), in einer Studie dargestellt. Er stellte in allen Regionen einen Anstieg der Bodenhumusvorräte fest. Als Ursachen werden die ÖPUL-Maßnahme "Begrünung von Ackerflächen" und das Verbot des Strohverbrennens genannt. Damit stand und steht mehr organisches Material für den Humusaufbau zur Verfügung. Eine aktualisierte Darstellung wird noch für heuer erwartet.
Die Interpretation von Humusgehaltswerten bedarf auch einer Berücksichtigung unterschiedlichster Ursachen. Im Marchfeld und im Wiener Becken war die Bodenbildung in tieferen Lagen vom Grundwasser beeinflusst. Dadurch entwickelten sich dort vor allem Feuchtschwarzerden mit deutlich höheren Humusgehalten.
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Organische Bodensubstanz
Zur organischen Bodensubstanz zählen alle in und auf einem Mineralboden befindlichen abgestorbenen Stoffe pflanzlichen und tierischen Ursprungs und deren Umwandlungsprodukte. Die stoffliche Zusammensetzung ist damit sehr heterogen. Lebende Organismen und lebende Wurzeln werden nicht zur organischen Substanz der Böden gerechnet.
In den meisten Fachbüchern wird die gesamte organische Substanz als Humus bezeichnet. Manche Autoren definieren Humus jedoch ausschließlich als Huminstoffe, also stark umgewandelte, teilweise hochmolekulare Substanzen und zählen die Streustoffe mit noch erkennbaren Gewebestrukturen, zum Beispiel frische Ernterückstände und abgestorbene Wurzeln nicht zum Humus.
In den meisten Fachbüchern wird die gesamte organische Substanz als Humus bezeichnet. Manche Autoren definieren Humus jedoch ausschließlich als Huminstoffe, also stark umgewandelte, teilweise hochmolekulare Substanzen und zählen die Streustoffe mit noch erkennbaren Gewebestrukturen, zum Beispiel frische Ernterückstände und abgestorbene Wurzeln nicht zum Humus.