Braugerstenkomitee 2020

In folgender Tabelle werden die Braugerstensorten nach ihrer diesjährigen Bedeutung mengenmäßig gewichtet.

RGT Planet zählt weiterhin zu den ertragsstärksten Braugersten in Österreich; die Toleranz gegenüber Blattkrankheiten ist aber nur durchschnittlich. Die spät reifenden Sorten Laureate und Regency erreichen zwar ertraglich RGT Planet nicht, sie zeigen aber eine sehr gute Kornsortierung. Ihre Toleranz gegenüber Netzflecken ist deutlich besser als die von RGT Planet. Die sehr frühreife Elektra ist kurz und gesund; auch ist sie sehr gut sortiert. Die etwas spätere Sorte Esma zeigt ein ähnliches Ertragsniveau wie Elektra. Esma weist aber Schwächen beim Vollgerstenanteil auf; somit sollte sie auf gut wasserversorgten Standorten angebaut werden. Ellinor ist nur knapp standfest (AGES-Note 7); sie zeigt aber eine sehr gute Blattgesundheit. Die neue Braugerste Avus kommt ertraglich bereits an RGT Planet heran. Sie ist sehr gesund und zeigt deutlich höhere Vollgerstenanteile als alle anderen Braugersten. Cerbinetta wird heuer nur mehr in geringem Umfang angebaut; sie wird 2021 auslaufen.
Die Sommerbraugerste Leandra wird heuer im sogenannten Großbrauversuch auf ihre Braueignung getestet. Leandra ist bereits in Österreich registriert; sie liegt ertraglich auf Niveau von RGT Planet.

Winterbraugerste wird in Österreich weiterhin an Bedeutung gewinnen. Laut Brauindustrie soll der Winterbraugerstenanteil (bezogen auf das gesamte Braugerstenaufkommen) im Erntejahr 2021 bereits über 40 % steigen. Monroe (Saatbau Linz), KWS Donau (RWA) und KWS Scala (RWA) bleiben weiterhin die wichtigsten Winterbraugersten. Die frühreife Wanda (PSZ) wurde als Winterbraugerste akzeptiert: sie wird jedoch durch Piroska – sollten der Großbrauversuch positive Ergebnisse bringen – ersetzt werden.

Die Verhandlungen über die Sommerbraugerstenverträge 2020 stehen noch am Anfang. Laut Informationen eines Aufkäufers ist für Sommerbraugerste – angebaut im Herbst 2019 – von einem Preisband zwischen 190 bis 210 €/t excl. auszugehen. Dies könnte auch ein Vorgriff auf den Sommerbraugerstenpreis für den Frühjahrsanbau darstellen. Dieses Preisniveau liegt über dem der Ernte 2019.