Blackout am Hof – was nun?

Gut vorbereitet in den Ernstfall
Jeder land- und forstwirtschaftliche Betrieb ist von einem Stromausfall unterschiedlich betroffen. Ein Milchviehhalter hat wesentlich mehr Schwierigkeiten, seinen Betrieb aufrecht zu erhalten als ein Mutterkuhbetrieb. Genau diese auch innerhalb von Betriebszweigen sehr unterschiedliche Ausstattung der Höfe macht es sinnvoll, sich als Betriebsführer den eigenen Betrieb in Notstromzeiten durchzudenken.
Was bedeutet ein Stromausfall für den Betrieb?
- Stromausfall bis 15 Minuten: Fütterungsautomaten und computerunterstützte Systeme sind eventuell neu zu starten.
- Stromausfall bis zwei Stunden: Bei zwangsbelüfteten Stallungen ist speziell an heißen Tagen schnelles Handeln wichtig, um einen Luftaustausch zu gewährleisten. In Ferkelnestern und bei Junggeflügel kann die Wärme nicht mehr gewährleistet werden.
- Stromausfall bis zwölf Stunden: Wasser- und Futterversorgung sind bereits problematisch. Bei Milchviehbetrieben muss das Melken und Milchkühlen gewährleistet werden. Legehennen fehlt das Lichtprogramm, auch die Eiersortierung kann nicht durchgeführt werden. Im Haushalt und beim Direktvermarktungsbetrieb tauen die Kühlschränke ab. Warmwasser zur Reinigung, zum Duschen und für die Heizung sind auch bei größeren Pufferspeichern erschöpft.
- Stromausfall bis zwei Tage: Das Entmisten und Weiterleiten der Gülle kann bereits ein Problem darstellen. Kühl- und Gefrierschränke sind abgetaut.
Notstromkonzept sorgt für Entspannung
Probleme bei einem Stromausfall treten teilweise sehr rasch auf und haben speziell bei tierhaltenden Betrieben massive Auswirkungen. Mit längerfristigen Stromausfällen ist jederzeit zu rechnen. Daher sollte jeder Betriebsführer ein Notstromkonzept parat haben.
Mancher Betriebsleiter denkt vielleicht, dass bei einem Stromausfall die Feuerwehr des Ortes oder des Unterabschnittes mit einem Stromaggregat aushilft. Dies kann bei kurzfristigen und kleinräumigen Stromausfällen durchaus funktionieren.
Notstromaggregate der Feuerwehren nur bedingt nutzbar
Treten jedoch Stromausfälle auf, die das ganze Bundesland, ganz Österreich oder vielleicht sogar halb Europa betreffen und über Tage hinweg andauern, so sind diese Notstromaggregate der Feuerwehren und des Zivilschutzes jedoch dort im Einsatz, wo die wichtigste Infrastruktur des Landes aufrechterhalten werden muss. Ein landwirtschaftlicher Betrieb wird in solchen Krisenzeiten daher nicht bedient werden können. Ein eigener Plan für die Notstromversorgung am Betrieb muss also her.
Notstromversorgung am Betrieb - Aber wie?
- Zapfwellenaggregat: Ein Zapfwellenaggregat versorgt Höfe am besten und günstigsten mit Notfallstrom. Da man Traktoren als Antrieb verwenden kann, sind selbst Zapfwellenaggregate mit großem Leistungsvermögen vergleichsweise günstig in der Anschaffung. Egal, wie lange der Strom ausfällt, das Zapfwellenaggregat liefert verlässlich und ausreichend Strom. Wichtig ist die fachgerechte Installation des Einspeisepunktes.
- Dieselaggregat: Von den Eigenschaften ist ein Diesel- gleich gut wie ein Zapfwellenaggregat. Die Anschaffungskosten sind jedoch rund dreimal so hoch, da der Antriebsmotor mitgekauft werden muss. Die Wartung des Motors bedeutet einen zusätzlichen Aufwand.
- Photovoltaikanlage mit Stromspeicher: Eine normal gebaute Photovoltaikanlage funktioniert bei Stromausfall nicht, da der Wechselrichter aufgrund einer Sicherheitseinrichtung die Stromversorgung abschalten muss. Erst in Kombination mit einem notstromfähigen Wechselrichter oder einem notstromfähigen Stromspeicher sowie einem Netztrennschalter ist eine sichere Trennung vom öffentlichen Stromnetz und eine zeitlich begrenzte Inselfähigkeit möglich.
Doch Vorsicht: Stromspeicher sind nicht darauf ausgelegt, die Stromversorgung für sehr große elektrische Verbraucher, wie zum Beispiel Melkanlagen, Fütterungen oder Heukräne über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten.
Für deren autarken Betrieb müsste ein extrem leistungsfähiger und großer Speicher installiert werden, dessen Kosten nach heutigem Stand in keiner Relation zum Nutzen stehen. Außerdem kann speziell an trüben Herbst- und Wintertagen nicht gewährleistet werden, dass die Photovoltaikanlage genug Strom produziert, um den Speicher wieder zu befüllen und somit den Notstrombetrieb aufrecht zu erhalten.
Für einen landwirtschaftlichen Betrieb ist daher ein Zapfwellenaggregat die einfachste und kostengünstigste Variante, einen Notstrombetrieb auch über Tage hinweg aufrecht zu erhalten.