Alternative Schweinehaltung weiter im Kommen
Es hat sich einiges getan...
Bis vor wenigen Jahren musste man die Tiere häufig selbst ab-Hof vermarkten oder mit viel Eigeninitiative einen Abnehmer suchen, um den Mehraufwand für solche Haltungsformen auch nur ansatzweise abgegolten zu bekommen. Mittlerweile gibt es mehrere Vermarkter, welche Tiere, die nach erhöhten Standards gehalten werden, gebündelt anbieten.
Immer „mehr Tierwohl“: Fakten im Überblick
Die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf hat beispielsweise von 2019 bis 2021 die Vermarktung sogenannter „Schweine mit mehr Tierwohl“ um mehr als 50 Prozent gesteigert. Damit wurden 2021 in Niederösterreich über 40.000 Tiere mit einem Mehrwert abgenommen, die 60 oder sogar 100 Prozent mehr Platz gegenüber dem Mindeststandard haben.
Auch eine planbefestigte eingestreute Liegefläche und Zugang zu ausreichend Beschäftigungsmaterial in Form von Stroh oder Heu sind vorgeschrieben. Teilweise werden die Tiere mit Langschwänzen gehalten, unter Narkose kastriert oder GVO frei gefüttert.
Auch eine planbefestigte eingestreute Liegefläche und Zugang zu ausreichend Beschäftigungsmaterial in Form von Stroh oder Heu sind vorgeschrieben. Teilweise werden die Tiere mit Langschwänzen gehalten, unter Narkose kastriert oder GVO frei gefüttert.
Hohe Anforderungen an Bioschweine
Bereits seit längerem etabliert hat sich die Bioschweinehaltung. Mastschweine bis 110 Kilogramm benötigen mit 1,3 Quadratmetern Stall- und einem Quadratmeter Außenfläche mehr als dreimal so viel Platz als beim Mindeststandard von 0,7 Quadratmetern.
Neben der Biofütterung sind standardmäßig Einstreu und Raufutter vorzulegen. Darüber hinaus müssen auch Sauen und Ferkel nach Biorichtlinien gehalten werden. Die Anforderungen reichen weit über den Mindeststandard hinaus. Beispielsweise müssen sich Sauen bei der Abferkelung und im Deckzentrum frei bewegen können. Mit Ausnahme der Kastration sind Eingriffe verboten.
Neben der Biofütterung sind standardmäßig Einstreu und Raufutter vorzulegen. Darüber hinaus müssen auch Sauen und Ferkel nach Biorichtlinien gehalten werden. Die Anforderungen reichen weit über den Mindeststandard hinaus. Beispielsweise müssen sich Sauen bei der Abferkelung und im Deckzentrum frei bewegen können. Mit Ausnahme der Kastration sind Eingriffe verboten.
Kontakte zu Vermarktern
- EZG Gut Streitdorf: Tel. +43 2782/81100 28, mehr Infos zur Vermarktung bei Gut Streitdorf finden Sie hier
- Bioschwein Austria: Tel. +43 7213/20077 13
- Pannonia BIOS: Tel. +43 650/2430 400
- Verein zur Förderung der Freilandhaltung von Nutztieren: Tel. +43 664 2143 505
Stabil wachsender Bioschweinemarkt
2020 wurden etwa 82.000 Bioschweine in Österreich gehalten, das entspricht 2,9 Prozent aller gehaltenen Schweine. In NÖ stehen mehr als 40 Prozent der Bioschweine. Bioschweinebetriebe sind kleinstrukturiert: Bereits fast ein Viertel aller Schweinehalter sind Biobetriebe. Die Branche wächst zwar auf niedrigem Niveau, aber entwickelt sich konstant weiter. Auch die Bioschweinebranche verzeichnete einen großen Teil ihrer Zuwächse in den letzten beiden Jahren. Inzwischen hat auch die Anzahl der Bioferkelproduzenten und Sauen zugenommen. Damit stehen mehr Bioferkel zur Verfügung und neue Mäster können großteils wieder zufriedenstellend mit Ferkeln bedient werden.
Dass Bio-Schlachtschweine teilweise konventionell vermarktet werden, ist seit Jahren nur mehr ein Gerücht. Die Bioschweinehaltung zeichnet sich durch sehr stabile Preise aus, die unabhängig vom konventionellen Markt sind. Preisanpassungen geschehen etwa ein- bis zweimal im Jahr. Der letzte geringfügige, kurzfristige Preisrückgang liegt über vier Jahre zurück.
Geschätzt vermarktet die Bioschwein Austria VertriebsGmbH etwas mehr als die Hälfte aller Bioschweine. Als zweitgrößter Abnehmer folgt die Pannonia Bios GmbH. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen aber auch weiterhin mittlere bis kleine Schlachtbetriebe und Direktvermarkter. Mittlerweile suchen auch konventionelle Vermarktungsorganisationen, wie die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf, vermehrt Bioschweine. Etwa die Hälfte wird über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzt.
Dass Bio-Schlachtschweine teilweise konventionell vermarktet werden, ist seit Jahren nur mehr ein Gerücht. Die Bioschweinehaltung zeichnet sich durch sehr stabile Preise aus, die unabhängig vom konventionellen Markt sind. Preisanpassungen geschehen etwa ein- bis zweimal im Jahr. Der letzte geringfügige, kurzfristige Preisrückgang liegt über vier Jahre zurück.
Geschätzt vermarktet die Bioschwein Austria VertriebsGmbH etwas mehr als die Hälfte aller Bioschweine. Als zweitgrößter Abnehmer folgt die Pannonia Bios GmbH. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen aber auch weiterhin mittlere bis kleine Schlachtbetriebe und Direktvermarkter. Mittlerweile suchen auch konventionelle Vermarktungsorganisationen, wie die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf, vermehrt Bioschweine. Etwa die Hälfte wird über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzt.
Anforderungen an die Haltung im Freiland
Noch etwas großzügiger ist die Haltung von Schweinen im Freiland gestaltet. Die Fläche richtet sich üblicherweise nach den wasserrechtlichen Anforderungen. Bei ganzjähriger Haltung können etwa 14 Mastschweine je Hektar gehalten werden.
Bei kürzeren Weideperioden kann man den Bestand adäquat erhöhen, wodurch den Tieren trotzdem mehrere hundert Quadratmeter zur Verfügung stehen. Die Weideflächen müssen regelmäßig gewechselt und Versorgungseinrichtungen, wie Liegehütten, Futter- und Wasserstelle, Beschattungsmöglichkeit und Suhle sind regelmäßig zu versetzen oder befestigt auszuführen. Für eine Freilandschweinehaltung benötigt man zumindest eine veterinärrechtliche und teilweise auch eine wasserrechtliche Genehmigung.
Herausforderungen alternativer Haltung
Bei offenen Haltungssystemen wird durch die Gefahr der ASP häufig die Biosicherheit kritisch hinterfragt. Auch diese Haltungsformen müssen gegen Wildschweine und unbefugten Zutritt gesichert sein. Seit November 2021 müssen laut Schweinegesundheitsverordnung Betriebe beim VIS melden, wenn sie Tiere in Auslaufhaltung oder in Offenställen halten.
Freilandhaltungen benötigen eine Genehmigung durch die zuständige Behörde. Im Anlassfall können die Betriebe somit gesondert kontaktiert werden. Auch für Auslauf- und Freilandschweinehaltungen wird empfohlen, bereits jetzt die Möglichkeit einer amtlichen Biosicherheitsüberprüfung in Anspruch zu nehmen. Es soll damit gewährleistet werden, dass im Seuchenfall die kontrollierten Betriebe mit einer ordnungsgemäßen Haltung diese weiterhin betreiben können und rascher auch wieder Tiere verbringen dürfen. Weitere Infos zu ASP und Biosicherheit finden Sie hier.
Freilandhaltungen benötigen eine Genehmigung durch die zuständige Behörde. Im Anlassfall können die Betriebe somit gesondert kontaktiert werden. Auch für Auslauf- und Freilandschweinehaltungen wird empfohlen, bereits jetzt die Möglichkeit einer amtlichen Biosicherheitsüberprüfung in Anspruch zu nehmen. Es soll damit gewährleistet werden, dass im Seuchenfall die kontrollierten Betriebe mit einer ordnungsgemäßen Haltung diese weiterhin betreiben können und rascher auch wieder Tiere verbringen dürfen. Weitere Infos zu ASP und Biosicherheit finden Sie hier.
Märkte weiterhin aufnahmefähig
2021 wurden in NÖ in 130 genehmigten Freilandschweinehaltungen knapp über 5.000 Tiere gehalten. Der Großteil der Freilandschweine wird weiterhin über die Direktvermarktung zum Konsumenten gebracht. Mit dem „Verein zur Förderung der Freilandhaltung von Nutztieren“ gibt es aber auch einen Vermarkter, der gebündelt Biofreilandschweine sucht und anbietet. Erst vor kurzem hat der Verein seine Tätigkeit vom Waldviertel auf ganz Österreich ausgedehnt.
Alle genannten Vermarkter berichten über weiterhin aufnahmefähige Märkte und freuen sich über interessierte Betriebe.
Weiterbildungstipps
Im März kann man sich in Niederösterreich an zwei Veranstaltungstagen am Donnerstag, 3. März 2022, zur Bio- und am Donnerstag, 10. März 2022, zur Freilandschweinehaltung weiterbilden. Anmeldung und nähere Infos bei Christa Hell unter 05 0259 23100 & christa.hell@lk-noe.at oder auf https://noe.lfi.at.
Links zum Thema
- Weiterbildungstipp 1: Bio-Schweinefachtag "Ferkelproduktion" am 3. März
- Weiterbildungstipp 2: Bio-Schweinefachtag "Mast" am 3. März
- Weiterbildungstipp 3: Grundlagen der Freilandschweinehaltung am 10. März
- Weiterbildungstipp 4: Seminar für Freilandschweinehalter am 10. März (Tierschutz, Grundwasserschutz und Tierwohl in der Praxis)