Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 10/2022

Wintergerste
Viele Wintergersten schieben bereits das Fahnenblatt (ES 37), bei manchen gut entwickelten Beständen ist es schon voll ausgebreitet (ES 39) und die Grannen werden bei wärmer werdenden Temperaturen demnächst spitzen (ES 49). Der Krankheitsdruck ist weiterhin meistens gering, die Niederschläge der letzten Tage haben das Infektionsrisiko aber erhöht. Das Ausgangsniveau der Infektionen ist aber niedrig. Findet man auf den unteren Blattetagen noch keine wie unten beschriebenen Schwellenwertüberschreitungen, so kann der Fungizideinsatz bei den meisten Beständen noch bis zum Grannenspitzen/zur freistehenden Ähre hinausgezögert werden. Über die Infektionsereignisse gibt auch der Warndienst (www.warndienst.at) Auskunft.
Individuell kann man seinen Bestand auch selbst beurteilen, man nimmt 30 Pflanzen und bonitiert die einzelnen Krankheiten. Die Bekämpfungsschwelle bei aktuellem Mehltaubefall mit weißen, abwischbaren Pusteln besteht bei 50 % Befallshäufigkeit auf den obersten Blättern (ab ES 39 auf F-3 oder F-2 beurteilen, das sind das dritte und das vierte Blatt von oben).
Bei gitterartigen Netzflecken ist die Grenze 20 % Befallshäufigkeit, bei kleinen rostroten Zwergrostpusteln 30 % Befallshäufigkeit auf den Blättern des Haupttriebes. Für Ramularia Sprenkelkrankheit gibt es leider noch keine Bekämpfungsschwelle.
Bei gitterartigen Netzflecken ist die Grenze 20 % Befallshäufigkeit, bei kleinen rostroten Zwergrostpusteln 30 % Befallshäufigkeit auf den Blättern des Haupttriebes. Für Ramularia Sprenkelkrankheit gibt es leider noch keine Bekämpfungsschwelle.
Ist bei spitzendem Fahnenblatt eine Behandlung notwendig, können Produkte wie Unix (0,6 kg/ha) in Kombination mit Tern (0,5 l/ha) eingesetzt werden, auch 0,8 l/ha Fandago und 1,0 l/ha Input Classic sind breit wirksam. Mehltau und Zwergrost werden auch von Pronto plus (1,0 l/ha) erfasst. Kostengünstigere Varianten mit einer passablen Netzfleckenwirkung sind auch noch Folicur/Mystic 250 EW (1 l/ha) und Caramba/Sirena (1,0 l/ha). Legt man diese Produkte „vor“, so kann mit der Behandlung von Ramularia bis zum Ende des Grannenspitzens (ES 59) zugewartet werden.
Ramularia-Sprenkelkrankheit wird wahrscheinlich auch heuer die dominierende Krankheit sein. Die Krankheit wird mit dem Kontaktwirkstoff Folpet am effizientesten ab Grannenschieben ES 51 erfasst. In der Praxis hat man gesehen, dass Folpet (Produkt Folpan 500 SC, 1,5 l/ha) die beste Wirkung hat. Schwefelhältige Fungizide (z.B. Thiovit Jet, 6 kg/ha), haben in Gerste nur eine Zulassung gegen Mehltau und sind in den Versuchen etwa 200 bis 300 kg unter der Ertragsabsicherung durch Folpet gelegen. Beide entfalten ihre beste Wirkung nur in Mischung mit starken Carboxamid-Azolkombinationen (z.B. Ascra Xpro, Elatus Era, Gigant, Input Xpro, Revytrex).

Ein eventuell notwendiger Wachstumsreglereinsatz mit etephonhältigen Produkten (Cerone, Ipanema, Orlicht) soll erst ab voll entwickeltem Fahnenblatt erfolgen (bis ES 51-Grannenspitzen). Bis ins Fahnenblatt sind auch noch Moddus, Fabulis OD und Prodax bzw. Medax top+Turbo zugelassen. Für Cerone sind Tagestemperaturen über 20°C optimal. Ist noch eine Korrektur mit Herbiziden notwendig, so soll die Ähre mindestens 4 cm lang sein. Das breiteste Produkt ist Ariane C (1,0 l/ha), es erfasst Klettenlabkraut, Kamille, Distel, Ampfer und Kornblume, gegen Distel hilft zur Unterdrückung 1,5 l/ha Dicopur M oder 30 g/ha Express SX, gegen Klettenlabkraut ist z.B. 0,7 l/ha Tomigan 200 möglich. Eine breite Wirkung besitzen auch noch 70 g/ha Biathlon 4D + 1,0 l/ha Dash E.C., 25 g/ha Saracen Max – beide sind temperaturunabhängig. Klettenlabkraut und Distel werden auch erfasst mit Tomigan XL (1,0 bis 1,5 l/ha), Pixxaro EC (0,4 bis 0,5 l/ha), 0,67 l/ha Croupier OD, 50 g/ha Pointer plus. Sind sowohl eine Korrektur gegen Unkräuter als auch ein Wachstumsreglereinsatz notwendig, so können beide Produkte nicht gemischt werden, die erste Behandlung soll das Unkraut betreffen, der Wachstumsreglereinsatz muss spätestens bei Grannenspitzen abgeschlossen sein. Wenn beide Maßnahmen notwendig sind, dann sollen beim Einsatzzeitpunkt in Anbetracht der raschen Kulturentwicklung in Bezug auf das Entwicklungsstadium Kompromisse eingegangen werden – d.h. der Herbizideinsatz fällt hier in das Ende der großen Periode (Ährenlänge noch unter 4 cm).
Optimal wären 5 bis 7 Tage zwischen den beiden Behandlungen. Eine Fungizidbeimengung kann – je nach Befallslage –bei einer der Behandlungen erfolgen.
Optimal wären 5 bis 7 Tage zwischen den beiden Behandlungen. Eine Fungizidbeimengung kann – je nach Befallslage –bei einer der Behandlungen erfolgen.
Winterweizen – 1. Warndienstbonitur
Die Weizen befinden sich großteils im ES 31, der 2. Knoten hat vereinzelt abgehoben, einige Schläge sind bereits im ES 32 aber auch noch einige in ES 30.
Die Bestände sind in Summe sehr gesund, man findet fast nur Symptome von S.tritici, das aber auch nur im unteren Blattbereich. Frühsaaten Anfang Oktober sind tendenziell eher davon betroffen. Auf einer Probe waren Symptome von S.nodorum, auf zwei Proben gab es Andeutungen von Microdochium nivale (Schneeschimmel). Eine Einschätzung der Gefahr durch Halmbruch ist auf www.warndienst.at abrufbar – aktuell ist keine Befallsgefahr mit Ausnahme bei extremen Frühsaaten Mitte September auf einigen Standorten.
Der Infektionsdruck mit S.tritici ist weiter eher gering, die Entwicklung ist aber weiter im Auge zu behalten (www.warndienst.at). Die Krankheit braucht durchgehend 48 Stunden Blattnässe, um sich ausbreiten zu können.
Die Bestände sind in Summe sehr gesund, man findet fast nur Symptome von S.tritici, das aber auch nur im unteren Blattbereich. Frühsaaten Anfang Oktober sind tendenziell eher davon betroffen. Auf einer Probe waren Symptome von S.nodorum, auf zwei Proben gab es Andeutungen von Microdochium nivale (Schneeschimmel). Eine Einschätzung der Gefahr durch Halmbruch ist auf www.warndienst.at abrufbar – aktuell ist keine Befallsgefahr mit Ausnahme bei extremen Frühsaaten Mitte September auf einigen Standorten.
Der Infektionsdruck mit S.tritici ist weiter eher gering, die Entwicklung ist aber weiter im Auge zu behalten (www.warndienst.at). Die Krankheit braucht durchgehend 48 Stunden Blattnässe, um sich ausbreiten zu können.
Auf einigen Proben sind Fraßspuren des Getreidehähnchenkäfers zu finden, erste gelbliche Eier sind vereinzelt beobachtbar. Eine Behandlung wird erst bei Fraß der Larven empfohlen (10% Blattflächenverlust).
Empfehlung
Im ES 31 spitzt das F-2 (3. Blatt von oben). Auf Grund der immer noch eher kühlen Nachttemperaturen werden die relevanten, ertragsbildenden Blätter standortabhängig unterschiedlich rasch geschoben werden.
Eine spezielle Behandlung gegen Halmbruch wird auf Grund der aktuellen Befallslage trotzdem nur in Ausnahmefällen empfohlen. Lediglich bei intensiver Getreidefruchtfolge, direkter Getreide-Vorfrucht, guter Stickstoffversorgung, hoher Bestandesdichte und intensiver Bestandesführung könnte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden. Bei eher trockener Witterung kommt es zu keiner Ausbreitung der Krankheit. Speziell gegen Halmbruch stehen Mirage 45 EC* (1,2 l/ha) bzw. Faxer* (1 l/ha), Unix (0,6 kg/ha) sowie Input Classic (1,0 l/ha) oder Fandango (1,0 l/ha) zur Verfügung. Auf eine gute Benetzung der Halmbasis ist zu achten. Ampera* (1,5 l/ha), Kantik* (2 l/ha) haben in diesem frühen Bereich nur eine Zulassung z.B. gegen Septoria tritici und eine Teilwirkung gegen Halmbruch. Im Fahnenblattstadium kann man auch mit breiter wirksamen Produkten wie zB mit Ascra Xpro (1,25-1,5 l/ha) noch einen Teilerfolg erzielen. Prochlorazhältige Produkte (*) müssen bis 30.6.2023 verbraucht werden. Eine Wirkung gegen S.tritici auch z.B. mit Pronto Plus (1,0 l/ha) oder Caramba/Sirena (1 l/ha).
Eine spezielle Behandlung gegen Halmbruch wird auf Grund der aktuellen Befallslage trotzdem nur in Ausnahmefällen empfohlen. Lediglich bei intensiver Getreidefruchtfolge, direkter Getreide-Vorfrucht, guter Stickstoffversorgung, hoher Bestandesdichte und intensiver Bestandesführung könnte eine Behandlung in Erwägung gezogen werden. Bei eher trockener Witterung kommt es zu keiner Ausbreitung der Krankheit. Speziell gegen Halmbruch stehen Mirage 45 EC* (1,2 l/ha) bzw. Faxer* (1 l/ha), Unix (0,6 kg/ha) sowie Input Classic (1,0 l/ha) oder Fandango (1,0 l/ha) zur Verfügung. Auf eine gute Benetzung der Halmbasis ist zu achten. Ampera* (1,5 l/ha), Kantik* (2 l/ha) haben in diesem frühen Bereich nur eine Zulassung z.B. gegen Septoria tritici und eine Teilwirkung gegen Halmbruch. Im Fahnenblattstadium kann man auch mit breiter wirksamen Produkten wie zB mit Ascra Xpro (1,25-1,5 l/ha) noch einen Teilerfolg erzielen. Prochlorazhältige Produkte (*) müssen bis 30.6.2023 verbraucht werden. Eine Wirkung gegen S.tritici auch z.B. mit Pronto Plus (1,0 l/ha) oder Caramba/Sirena (1 l/ha).
Die Befall mit S.tritici (Kennzeichen: runde bis längliche, braune Flecke mit schwarzen Punkten) ist nur im unteren Bereich feststellbar. Zur eigenen Beurteilung kann auch der bayerische Schwellenwert zusätzlich herangezogen werden – dort dienen im ES 31 das F-3 und F-4 als Beurteilungskriterium (40 % Befallshäufigkeit als Bekämpfungsschwelle, 30 Pflanzen werden dabei beurteilt). Die Befälle sind eher im unteren Bereich und kaum auf den Indikatorblattetagen F-3 und F-4. In der Regel ist noch keine Behandlung notwendig. Unter ähnlichen Bedingungen war in den letzten beiden Jahren die Rentabilität der frühen Behandlung nicht gegeben.
In den allermeisten Fällen kann eine Behandlung gegen S.tritici noch nach oder vor der nächsten Infektionsperiode spätestens Beginn Fahnenblattschieben (ES 37) verschoben werden. Dort kann mit den bekannt starken Carboxamid/Strobilurin/Azol-Kombinationen (Ascra Xpro, Elatus Era, Gigant, Inatreq Active Pack, Input Xpro, Revytrex, Variano Xpro, etc.) mit 80 bis 100 % Aufwandmenge behandelt werden.
Raps
Die Empfehlungen zur Bekämpfungen von Sklerotinia und zu den Blütenschädlingen sind der letzten Aussendung Nr. 9 zu entnehmen.